Minister Söder übergibt Förderbescheid zum Breitbandausbau
Stadt freut sich über mehr als halbe Million Euro - Ausbau bis August 2016 fertig
Finanz- und Heimatminister Markus Söder (CSU) hat dieser Tage auf der Burg Trausnitz in Landshut den Förderbescheid zum Ausbau des Breitbandnetzes an Bürgermeister Josef Reiser (SLU) übergeben. Der Freistaat fördert das Projekt für ein schnelles Internet in der gesamten Hopfenstadt mit gut einer halben Million Euro. Den Zuschlag für die Maßnahme erhielt bekanntlich die Telekom Deutschland.
Für den Ausbau in den einzelnen Ortschaften besteht eine sogenannte Wirtschaftlichkeitslücke von 728 628 Euro. Die Kommune darf sich aber über eine Förderung von 70 Prozent freuen, konkret sind das 510 039 Euro. Damit verbleibt für die Kommune ein Eigenanteil von 218 589 Euro. Gut angelegtes Geld, denn es bekommen alle Ortschaften eine Breitbandversorgung von 30 bis 50 Mbit/s. Die Telekom muss mit dem Ausbau laut Vertrag bis zum 1. August 2016 fertig sein.
Der Ausbau von schnellem Internet läuft in Bayern auf Hochtouren. 51 Gemeinden aus Niederbayern erhielten jetzt insgesamt über 18,4 Millionen Euro Förderung. „Sie sind auf dem besten Weg zur digitalen Autobahn", freute sich Markus Söder bei der Übergabe des Förderbescheids an Bürgermeister Reiser und seine Kollegen. Niederbayern engagiere sich vorbildlich beim Breitbandausbau, meinte der Heimatminister. Mit 253 von 258 Gemeinden befänden sich überdurchschnittliche 98 Prozent im Förderverfahren, war am Rande der Veranstaltung zu hören.
Für Niederbayern wurde laut Angaben des Ministeriums bereits eine Fördersumme von 38,7 Millionen Euro an 111 Kommunen zugesagt. Ein Großteil der Fördermittel von maximal 216,7 Millionen Euro für den Regierungsbezirk ist aber noch offen. Söder forderte die versammelten Rathauschefs auf, sich weiter im Förderprogramm zu engagieren. „Schnelles Internet ist Grundstein für einen erfolgreichen ländlichen Raum", sagte er.
Bayernweit engagieren sich bereits rund 91 Prozent (1 865) aller Kommunen im Förderverfahren. „Mit unserem bundesweit einmaligen Förderprogramm von 1,5 Milliarden Euro bis 2018 bringen wir ganz Bayern an das schnelle Netz. Jede Gemeinde erhält eine Ausfahrt von der Datenautobahn", kündigte Söder an.
Den Vertrag zum Netzausbau hatte die Stadt bereits am 9. Juli unterzeichnet (wir berichteten). Bürgermeister Josef Reiser (SLU) sprach bei dieser Gelegenheit von einer „historischen Stunde". Wenn alles glatt läuft, können weitere 1 131 von insgesamt etwa 4 200 Haushalten im Stadtgebiet in einem Jahr Breitband-Anschlüsse mit Geschwindigkeiten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde (Mbit/s) nutzen. „Für unsere Arbeitnehmer mit Home Office, Selbstständige und unsere Unternehmen bringt höheres Tempo enorme Vorteile", so der Rathauschef. „Schnelles Internet ist ein wichtiger Standortvorteil, der sich auch positiv auf den Wert einer Immobilie auswirkt."
Die Telekom startete dieser Tage bereits mit dem Netzausbau. Und das in großem Stil, kommt doch praktisch jeder vierte Haushalt im Stadtgebiet neu in den Genuss von High Speed-Internet. So werden rund 16 Kilometer Glasfaserkabel verlegt und zwölf weitere Multifunktionsgehäuse aufgestellt.
Martin Treffer von der Technikabteilung der Telekom wird das Projekt begleiten. Die vorhandene gute Rohrinfrastruktur erleichtere die Aufgabe, dennoch müsse in einigen Bereichen gegraben werden, wofür er die Anlieger schon heute um Verständnis bittet. Michael Räbiger vom Büro Corwese hatte die Stadt im Ausschreibungsprozess beratend begleitet. Es sei gelungen, „die Fördermittel optimal auszuschöpfen", freut er sich.
Wie geht es jetzt weiter? Nach der Feinplanung und einigen Tiefbaumaßnahmen werden dieser Tage die ersten Kabel eingezogen. Anfang Dezember sollte dieser Ausbauabschnitt abgeschlossen sein. Sechseinhalb Kilometer muss gegraben werden, neuneinhalb Kilometer Glasfaserkabel können in vorhandene Rohre eingebracht werden. Zusätzlich werden auch noch gut zweieinhalb Kilometer Kupferkabel verlegt.
Sobald am Jahresende alle Kabel verlegt und die Multifunktionsgehäuse, also die grauen Kästen am Straßenrand, aufgestellt sind, erfolgt der Anschluss ans Netz der Telekom. In der Regel vergehen laut Martin Treffer zwischen dem Vertragsabschluss und der Buchbarkeit der Anschlüsse nur zwölf Monate. Für die Bürgerinnen und Bürger bedeutet dies, sie können ihre Computer voraussichtlich im Juli nächsten Jahres hochfahren.
Text und Bild: Georg Hagl (Hallertauer Zeitung)